Über Rügen

Rügen, die größte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands, schmückt die Ostseeküste Vorpommerns und zählt zum Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer Fläche von 926 km², einer Länge von bis zu 52 km und einer Breite von 41 km im Süden, offenbart Rügen eine malerische Landschaft. Geprägt von eiszeitlichen Hügeln und zahlreichen Gewässern, bietet die Insel eine vielfältige Küstenlinie, gespickt mit Meeresbuchten, Lagunen, Halbinseln und Landspitzen. Besonders bemerkenswert ist der Nationalpark Jasmund, der für seine imposanten Buchenwälder und die strahlend weißen Kreidefelsen bekannt ist und 2011 von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurde.

Rügen beherbergt charakteristische Orte wie Bergen, Sassnitz, Putbus, Garz sowie die Ostseebäder Binz, Sellin, Göhren, Baabe, Thiessow, Breege und Altefähr. Die Insel ist für ihre abwechslungsreiche Landschaft und Natur, die traditionelle Reet- und Bäderarchitektur, zahlreiche Baudenkmäler, ein wachsendes Angebot an Gast- und Kulturveranstaltungen sowie für ihre langen, feinsandigen Strände bekannt und zieht damit jährlich viele Urlauber an. Im Jahr 2014 verzeichnete Rügen über sechs Millionen Übernachtungen.

Historisch als Rugia bekannt, werden die Insel und ihre Bewohner mit den Bezeichnungen rügisch, rüganisch oder Rügener verbunden. Stralsund, das „Tor“ zur Insel, verbindet Rügen über den Rügendamm und die Rügenbrücke über den Strelasund mit dem Festland.

Rügen und die dänische Insel Møn, gegenüberliegend an der Ostsee, waren einst Teil eines größeren Kreidekalk-Plateaus, welches heute durch die majestätischen Steilküsten, wie den berühmten Königsstuhl aus Rügener Schreibkreide, seine historische Präsenz offenbart.

Der Jasmund-Nationalpark mit dem markanten Kreidefelsen Königsstuhl zeugt von der faszinierenden Entstehungsgeschichte Rügens, die bis in die Oberkreidezeit, vor etwa 70 bis 80 Millionen Jahren, zurückreicht. In dieser Ära sedimentierte sich in einem rund 100 km breiten Meeresbereich Kalzit zusammen mit Überresten von Coccolithophoriden und Foraminiferen, was zu einer bis zu 400 Meter dicken Kalkschicht führte. Mit dem Anbruch des Tertiärs, vor circa 65 Millionen Jahren, zog sich das Meer zurück und hinterließ ein fruchtbares Festland.

Die Kälteeinbrüche im skandinavischen Raum gegen Ende des Tertiärs führten zu intensiven Niederschlägen und Gletschervorstößen während der Saale- und Weichsel-Kaltzeiten. Diese Gletscher transportierten gewaltige Mengen an Moränenmaterial und modellierten das Gebiet durch Erosionsprozesse. Die Littorina-Transgression, ein schneller Meeresspiegelanstieg, überflutete große Teile Rügens, wobei nur die Inselkerne bestehen blieben. Diese verbanden sich im späten Holozän durch Küstenausgleichsprozesse, wobei Material durch Brandung und Strömungen abgetragen und seitlich der Inselkerne wieder angelagert wurde, was zur Bildung von Landzungen führte.

Die charakteristischen Steilufer Wittows und Jasmunds auf Rügen verdeutlichen die geologische Einzigartigkeit der Insel. Diese Ufer sind stark mit Kreide durchzogen und aufgewölbt. Mächtige Kreidekomplexe wechseln sich mit Pleistozänstreifen ab, da die Gletscher die Kreidekomplexe abgeschürft und in die Pleistozänschichten eingefügt oder schräg gestapelt haben.

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